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Wie normal ist normal? Und muss man bei ADHS Coaching betreiben?

Autorenbild: Simone SchlaackSimone Schlaack


Simone Schlaack schreibt einen Blog
Simone Schlaack

Am Wochenende war der Internationale Tag der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung - kurz ADHS. Aus persönlichen/beruflichen Gründen beschäftige ich mich seit ein paar Wochen mit diesem Thema. Ich lerne neue Worte, lese Artikel und Posts von Menschen mit ADHS und irgendwann schoss mir die Frage durch den Kopf: Wie normal ist eigentlich normal? Und muss man bei ADHS Coaching betreiben?


Wer nach normal fragt, nimmt in Kauf, oder setzt sogar voraus, dass es un-normal gibt. Auch, dass es Kriterien zur genauen Bestimmung und Grenzziehung gibt. Bis hierhin (sic!) normal. Ab da dann nicht mehr. Denkt man diese Gedanken weiter, kommt man ganz schnell zu den großen Linien von Unterscheidung, Selbst-Optimierung oder meinetwegen Fachräftemangel. Darum geht es mir bei der Frage hier aber gar nicht. 


Mir geht es vor allem um das Wahrnehmen von Menschen in all ihren Ausprägungen und Eigenheiten. Wir alle pochen auf unsere Autonomie und Individualität, wollen aber am liebsten Teil einer “Bubble” sein, irgendwo zugehörig und anerkannt. Stichwort Bedürfnisse. Was wir nicht wollen, ist aufgrund von Merkmalen kategorisiert zu werden. Unterschieden. Die guten ins Töpfchen, die schlechten und so weiter. 


Warum tun wir es dann trotzdem? 

Mäandernd zwischen den Polen, höchst individualisiert sein und dennoch unsichtbar in der Masse? Einzigartig und dennoch unsichtbar? Warum boomen Typentests und Kategorisierungen? Was habe ich davon, wenn ich weiss, in welches Töpfchen ich jemanden oder mich selbst zu stecken habe? 


Was bringt die vermeintliche Sicherheit der Sortierung? 

Mal wieder mehr als eine gute Frage und mal wieder nicht an einem Mittwoch. Egal. Menschen scheinen sich wohl zu fühlen, wenn sie Dinge in Schubladen stecken können. Das verspricht vermeintliche Sicherheit. 


Muss man immer alles ordentlich in Schubladen verräumen? 

Als Mari Kondo-Verfechterin habe ich erstmal nur eine Antwort: Jup. Auf der einen Seite ist Ordnung und Struktur etwas Schönes, Elegantes, Sicherheit und Berechenbarkeit gebendes. Also vermeintlich. Denn was ich kategorisiere und wegräume, unterliegt (scheinbar) meiner Kontrolle. 

Ausnahmsweise kriege ich in dieser Frage keinen runden Abschluss hin - ich bleibe bei einem sowohl-als auch: Sowohl nach Autonomie und Individualität strebend als zugehörig und berechenbar zu sein. 


Inspiration der Woche

Bei Instagram fand ich einen Post von Tilda Swinton, die über die Fluidität von Identität sprach. Sie macht das viel interessanter und eloquenter als ich in meinem Text. Vor allem aber sehr inspirierend.

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